Nach dem Martinigansl vom letzten Jahr („sehr zähes, trockenes Fleisch, mit einer beachtlichen Fettschicht und sogar einigen Flaxen“) wollte ich dem Stern dennoch eine zweite Chance geben. Dies sollte sich noch als sehr großer Fehler herausstellen.
Als Gast vergibt man gelegentlich ein paar Fehler. Wenn aber das Essen größtenteils nur durchschnittlich ist, der Service zu vergessen und man in der Gaststube auch noch frieren muss, dann ist Schluss mit lustig.
Wir hatten im Vorfeld reserviert, da dieses Gasthaus sehr beliebt ist und man am Feiertag womöglich sonst schwer einen Platz bekommt. Dies war auch gut so, denn das Gasthaus Stern war am 8. Dezember fast komplett ausgelastet. Uns hatte man einen „gemütlichen Zweiertisch“am Fenster zugedacht. Selbstverständlich befand sich an unserem Tisch kein Reservierungsschild, warum auch?
Weitaus ärgerlich war aber, dass wir bei diesen Minustemperaturen eine mäßig warme Gaststube vorgefunden haben, wo noch dazu das erwähnte Fenster sehr undicht war. Wir hatten gefühlte Außentemperaturen im Gasthaus Stern! Beim Fensterplatz (hier saß zuvor meine Frau) hat es ganz besonders gezogen. Nachdem ich den Platz mit meiner Frau getauscht hatte, habe ich mir meine Winterjacke wieder anziehen müssen. Vom Personal kam aber keine Reaktion, scheinbar ist es hier ein gewohnter Anblick, dass Gäste mit Jacken und Mäntel beim Essen sitzen.
Unser Essen:
- Specklinsen mit Serviettenknödel
- Cordon Bleu vom Schwein, mit gemischten Salat
- Ausgelöste Hühnerkeulen, paniert mit Erdäpfel Gurkenrahmsalat
- Beuschl vom Mangalitzaschwein mit Serviettenknödel
Die Specklinsen waren in Ordnung, allerdings waren sowohl beim Beuschl als auch hier noch sehr teigige Serviettenknödel vorzufinden. Zu einem rustikalen Essen, wie Beuschl oder Specklinsen gehört ein KNÖDEL und kein Serviettenknödel. Wenn man aber dennoch Serviettenknödel servieren möchte, so sollte man sie auch können. Ach ja, die Semmelwürfel im Serviettenknödel waren einzeln sichtbar, sprich mehr Teig als Semmelwürfel. Und das schmeckte man auch, leider!
Mein Cordon Bleu vom Schwein sah nach dem ersten Anschnitt wirklich sehr gut aus. Reichlich würziger Schinken und schmackhafter Käse waren im Cordon Bleu enthalten. Allerdings waren im Schnitzelfleisch mehrere Flaxen vorzufinden.
Bei den ausgelösten panierten Hühnerkeulen meiner Frau war unverständlicherweise die lädscherte Hendlhaut noch drauf. Eigentlich waren es keine ausgelösten Hühnerkeulen, sondern panierte Haut mit einer relativ dicken Fettschicht, vom Hühnerfleisch war nicht viel zu schmecken.
Der jeweils beigefügte Salat war in Ordnung. Dies machte das „Geschmackserlebnis“aber auch nicht mehr „fett“.
Das Beuschl vom Mangalitzaschwein wurde wie schon oben erwähnt mit ebenfalls mit diesem unsäglichen Serviettenknödel serviert. Hier durfte ich mich sogar mit 3 Scheiben „herumärgern“. Der immer wieder nicht gewünschte Gulaschsaft zierte auch hier die Scheiben des Knödels sowie das Beuschl. Wenn dem schon so ist, dann müsste das bitte auch in der Karte vermerkt sein.
Das Mangalitzaschwein Beuschl fehlte es ein wenig an Würze und Essig. Auch hier hat sich das Servicepersonal nicht mit Ruhm bekleckert, denn es wurde so schwunghaft serviert, dass das Beuschl beinahe den Teller wieder verlassen hätte (sieht man sehr gut auf dem entsprechenden Foto). Sehr sinnfrei finde ich es immer wieder, Eintöpfe sprich mit entsprechen viel Saft versehene Speise auf flachen Tellern zu servieren.
Fazit: Die Portionsgrößen (z.B. beim Cordon Bleu), der Preis, und die Innereienkarte sprechen für das Gasthaus Stern, ansonsten wüsste ich keine nennenswerten positiven Aspekte.